Behandlung
Man kann das Glaukom behandeln, aber nicht heilen. Es ist möglich die Erkrankung zu kontrollieren, um einen weiteren Sehverlust zu vermeiden. Bereits entstandene Schäden sind von Dauer und nicht reparabel. Das Hauptziel der Glaukombehandlung besteht meist in einer Senkung des Augeninnendrucks.
Verschiedene Behandlungsoptionen:
• Medizinische Augentropfen
Dies ist die häufigste Behandlungsform bei Offenwinkelglaukom. Die Augentropfen vermindern die Produktion von Kammerwasser oder erhöhen dessen Abfluss. Sie müssen oft mehrmals täglich angewendet werden und dies regelmäßig und ein Leben lang. Nebenwirkungen sind nicht ausgeschlossen. Unverträglichkeiten können zu Beginn der Tropfenbehandlungen auftreten oder auch langfristig, d. h. nach mehreren Monaten oder sogar Jahren.
• Selektive Laser-Trabekuloplastik (STL)
Dieses Verfahren wird immer häufiger durchgeführt. Manchmal wird es sogar noch vor der Anwendung von Augentropfen empfohlen. Laserimpulse mit dem frequenzverdoppelten YAG Laser werden auf das Trabekelwerk gerichtet, um den Abfluss von Kammerwasser zu erhöhen und so den Augeninnendruck zu senken. Die SLT ist ein schmerzfreier Eingriff und dauert wenige Minuten. Die Selektive Laser-Trabekuloplastik ist ein nicht-invasives Verfahren, welches keine Gewebsschäden verursacht. Deshalb kann es bei Bedarf wiederholt angewendet werden. Bei früheren Laser-Methoden waren die Möglichkeiten einer erneuten Behandlung sehr eingeschränkt oder sogar ausgeschlossen.
• Laseriridotomie
Schaffung eines kleinen Loches in der Iris mit dem Argonlaser zum Druckausgleich der Augenvorder- und hinterkammer. Dieser meist prophylaktische Eingriff wird nur beim erhöhten Risiko eines drohenden Pupillarblockglaukoms durchgeführt.
• Minimal-invasive Chirurgie
Dank verschiedener schonender Techniken ist es heute möglich, den Augeninnendruck zu senken und dabei die Risiken und Komplikationen, die mit invasiveren chirurgischen Verfahren verbunden sind, weitestgehend auszuschließen. Diese Techniken erlauben es zudem, die Lebensqualität des Patienten zu erhalten und eine schnellere Wiederaufnahme alltäglicher Tätigkeiten zu ermöglichen. Die Verfahren sind schnell durchführbar und sowohl eigenständig als auch in Verbindung mit einer Kataraktoperation (Grauer Star-Operation) durchführbar. Diese Art von Chirurgie kann in Betracht gezogen werden, wenn die Behandlung mit medizinischen Augentropfen schlecht vertragen oder nicht gut eingehalten wird. Eines dieser minimal-invasiven Verfahren ist das Einsetzen eines zusätzlichen Abflussweges durch Setzen eines Stents als Implantat in den Kammerwinkel (zum Beispiel istent inject W®).
• Filteroperationen
Diese operativen Verfahren werden angewendet, wenn das Gesichtsfeld trotz vorheriger Behandlung kleiner wird. Das Prinzip der Filteroperationen besteht darin, eine interne Ableitung für das Kammerwasser zu schaffen, wofür entweder ein kleines Stück des Trabekelwerks entfernt wird und oder zusätzlich durch eine Straffung eines speziellen Abflusskanals, des Schlemmschen Kanals. Durch diese Eingriffe kann Kammerwasser aus dem Auge abfließen, welches zu einem unmittelbaren Absinken des Augeninnendrucks führt. Die am häufigsten durchgeführten Operationstechniken sind die Trabekulektomie und die Viskokanaloplastik mit kombinierter Sklerektomie. Diese Verfahren sind sehr effizient, werden aber vor allem wegen der notwendigen aufwendigen postoperativen Nachsorge erst als spätere Optionen durchgeführt.
• Zyklophotokoagulation
Diese Methode findet bei fortgeschrittenem Glaukom Anwendung oder wenn vorherige medikamentöse und operative Behandlungen erfolglos waren. Es handelt sich um eine nicht-invasive Laserbehandlung. Dabei wird das Gewebe, in dem das Kammerwasser produziert wird (Ziliarkörper) so verändert, dass dadurch der Augeninnendruck gesenkt wird.
• Goniopuncture
Erhöhung des Abflusses durch den Schlemmschen Kanal oder durch das sogenannte Descemetsche Fenster nach Tiefer Sklerektomie mit dem YAG Laser.
• Suturolysen
Eröffnen des Läppchens und Erhöhung der Filtration nach Trabekulektomie oder Tiefer Sklerektomie mit dem Argonlaser.
Lassen Sie Ihre Augen ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig augenärztlich kontrollieren. Weisen Sie Ihren Augenarzt frühzeitig auf eventuelle familiäre Vorbelastungen hin. Eine rechtzeitige Behandlung kann ein Fortschreiten der Krankheit in den meisten Fällen verhindern und damit letztendlich einer Erblindung effektiv vorbeugen.