Augenentzündungen

Die Augen sind gerötet und lichtempfindlich, sie schmerzen und tränen, die Augenlider sind verklebt: All dies sind typische Anzeichen einer Augenentzündung. Augenentzündungen können unterschiedliche Ursachen haben, denn das Auge muss sich den ganzen Tag gegen Krankheitserreger und Umweltreize zur Wehr setzen. Entzündungen entstehen, wenn das Auge bei der Abwehr überlastet ist.

Viele Augenentzündungen entstehen durch Infektionen mit Bakterien oder Viren. Am häufigsten treten Entzündungen der Bindehaut-, Hornhaut- und der Lidränder auf. Unbehandelt können sie dauerhafte Schäden des Auges mit Sehminderung verursachen. Weitere Ursachen für Entzündungen im vorderen Augenbereich sind Fremdkörper und Umweltreize wie Rauch, grelles Sonnenlicht oder Zugluft. Auch trockene Augen, etwa durch Heizungsluft, sind anfällig für Entzündungen.

 

 

Neben Bindehautentzündungen zählen auch die Blepharitis (Lidrandentzündung), Dakryoadenitis (Entzündung der Tränendrüse) und das Gerstenkorn, die Entzündung der Liddrüsen, zu den häufig auftretenden Augenentzündungen. Sie können für sich, aber auch als Begleiter anderer Krankheiten auftreten.

Treten die typischen Symptome einer Augenentzündung über einen Zeitraum von mehreren Tagen auf, sollten Sie möglichst rasch einen Arzt aufsuchen. Damit eine Augenentzündung einen harmlosen Verlauf nimmt, ist die rechtzeitige Erkennung maßgeblich. Erreicht die Entzündung  die Hornhaut, ist ein langfristiger Verlust der Sehkraft möglich.

Häufig gestellte Fragen

Kommen Kontaktlinsen als Infektionsursache in Frage?

Insbesondere weiche Kontaktlinsen oder Glasaugen sind häufig die Verursacher, wenn eine Augenentzündung auftritt.

Denaturierte Eiweiße lagern sich als Biofilm auf den Linsen ab und führen zu Reizungen. Eine gute Hygiene ist daher obligatorisch. Reinigen Sie Ihre Linsen regelmäßig in einer speziellen Pflegelösung, die Proteinablagerungen entfernt; bleiben diese auf der Linse, sind Entzündungen Tür und Tor geöffnet. Tragen Sie Ihre Linsen zudem nicht länger als vorgesehen und tauschen Sie sie regelmäßig aus. Bis auf Tageslinsen müssen alle Kontaktlinsenarten täglich gereinigt werden.

Wie sieht es mit Fremdkörpern aus?

Nicht nur Bakterien, auch Fremdkörper können Entzündungen des Auges verursachen. Kompliziert wird es, wenn z. B. Raupenhaare oder Insektenstacheln die Auslöser sind. Die Brennhaare der Raupen der Eichenprozessionsspinner haben es ja bis in die Schlagzeilen der Nachrichten geschafft. Vor allem Raupenhaare werden häufig durch die Luft übertragen, gelangen so in das Auge und üben einen mechanischen Reiz aus.

Dieser ist allerdings noch nicht der Auslöser für die Entzündung. Die Stacheln tragen Bakterien mit sich, darunter etwa Staphylo-, Strepto- und Pneumokokken, mitunter auch Gonokokken. Diese lösen eine toxische Reaktion aus, die zu einer Entzündung führt. In manchen Fällen bleibt die Infektion zunächst unerkannt. Wird das Auge jedoch geschwächt, etwa durch Zugluft, Allergien oder eine staubige Umgebung, kann die Entzündung ausbrechen. Unbehandelt tritt sie dann immer wieder auf, sobald das Auge beansprucht wird.

Ist eine Bindehautentzündung ansteckend?

Die Antwort ist ja. 
Eine Bindehautentzündung ist so lange ansteckend, wie der Erreger im Augensekret nachweisbar ist. Für gewöhnlich beginnt der Ansteckungszeitraum während der Inkubationszeit, also der Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome. Die Inkubationszeit liegt bei circa 1 bis 2 Wochen.

Eine Bindehautentzündung kann durch direkten oder indirekten Kontakt als Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen werden, zum Beispiel von Auge zu Auge, durch Händeschütteln, über Handtücher, Türklinken oder Tastaturen. Die Viren können tage- bis wochenlang infektiös bleiben. Das Risiko einer Übertragung ist in Gemeinschafteinrichtungen, wie z. B. Kindergärten, Schulen  oder Großraumbüros größer.

Vermuten Sie bei Ihrem Kind eine Bindehautentzündung, so sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Dieser wird die Augen untersuchen und gegebenenfalls eine schwerwiegende Bindehautentzündung ausschließen. Wahrscheinlich werden entzündungshemmende Augentropfen verschrieben.

Vorbeugung

• häufiges Händewaschen
• Reinigen des Augenlids mit feuchtem Tuch
• Auswaschen mit kaltem Wasser (kein Kamillentee!)
• kühle Kompressen auflegen
• Muttermilch hat eine entzündungshemmende Wirkung, falls möglich ein paar Tropfen in die entzündeten Augen träufeln
• Verschriebene Augentropfen verwenden
• Zimmer etwas abdunkeln, da Licht oft als unangenehm empfunden wird
• Augenreiben durch das Kind wenn möglich vermeiden

Können auch Krankheiten der Auslöser sein?

Einige Krankheiten können eine Augenentzündung mit sich bringen; dazu zählen auch solche, die zunächst gar nichts mit dem Auge zu tun haben.

• Pollenallergien wie z. B. Heuschnupfen
• Tierhaarallergien
• Glaukom (Grüner Star)
• Röteln
• Rheuma
• Borreliosen (Infektionskrankheiten durch Bakterien)

Zu den Entzündungen am Auge zählen:

• Gerstenkorn (Hordeolum), eine eitrige Entzündung der Liddrüse
• Hagelkorn (Chalazion), eine knotenartige Entzündung einer Talgdrüse am Augenlid
• Hornhautentzündung (Keratitis)
• Bindehautentzündung (Conjunctivitis)

Wie werden Augenentzündungen behandelt?

Die Behandlung einer Augenentzündung unterscheidet sich je nach Auslöser. Ist sie durch einen mechanischen Reiz entstanden, etwa durch Fremdkörper wie Raupenhaare oder Insekten, werden diese chirurgisch entfernt.

Sind verschmutzte Kontaktlinsen der Auslöser, ist die Therapie einfacher. In der Regel genügt es, eine Weile auf die Linsen zu verzichten und begleitend Augentropfen oder -salben zu verwenden, um die Entzündung abklingen zu lassen.

Bakterielle Infektionen des Auges werden mit Antibiotika behandelt. Um das passende Mittel zu finden, wird zunächst der Bakterientyp bestimmt, der für die Entzündung verantwortlich ist. Neben dem Antibiotikum werden häufig auch schmerzlindernde Mittel verschrieben.

 

Was Sie selbst tun können

Hygiene ist für den Heilungsverlauf das A und O. Zum einen schützen Sie sich durch besondere Sauberkeit selbst vor weiteren Infektionen, zum anderen können Sie verhindern, Augenentzündungen durch mangelhafte Hygiene auf andere Personen zu übertragen. Waschen Sie sich im Falle einer Infektion daher regelmäßig gründlich die Hände, vermeiden Sie es, mit den Händen in das Auge zu fassen und teilen Sie keine Handtücher oder andere Gebrauchsgegenstände mit anderen. Je nach Grad der Entzündung kann das befallene Auge auch ganz oder teilweise mit sterilen Mullkompressen abgedeckt werden, um weitere Infektionen zu verhindern.

In vielen Fällen können Sie die körpereigene Abwehr durch selbstständiges Tropfen von befeuchtenden Augentropfen, sogenannten „künstlichen Tränen“ unterstützen. Verwenden Sie bitte niemals Kamillentee. Heutzutage ist in den allermeisten Fällen nicht die „echte Kamille“ (chamomilla verum) in den Teebeuteln, sondern eine Unterart der Korbblütengewächse (Chamomilla recutita) enthalten, welche hochallergische Reaktionen hervorrufen kann! Bitte sprechen Sie alle Eigenmaßnahmen mit einem Augenarzt oder Apotheker ab.

ONLINE TERMIN